Gulliver’s Weihnachtsabenteuer Teil 3 – Eine Spur aus Schneeflocken

Gulliver’s Weihnachtsabenteuer Teil 3 – Eine Spur aus Schneeflocken

Eine Spur aus Schneeflocken

Gulliver und Kasia folgen den leisen klingenden Glöckchen und dem sanften Hauch der Magie, der in der Luft liegt. Der Weg führt sie immer tiefer in den frostigen Wald hinein, wo die Bäume aussehen, als wären sie aus Eis geschnitzt. Ihre Äste funkeln im blassen Winterlicht. Mitten in all dem glitzernden Weiß fällt Kasia plötzlich etwas auf.

„Gulliver … siehst du das?“ 

Stauend betrachten die beiden Freunde ein paar wirbelnde Schneeflocken, die in der Luft tanzen. Die Schneeflocken schweben nicht einfach zu Boden, sondern flattern wie kleine Glühwürmchen durch den Wald – mal schnell, mal langsam, mal in Kreisen, als würden sie auf die Freunde warten.

„Huf und Horn … die Flocken zeigen uns den Weg!“, staunt Gulliver und versucht eine davon zu schnappen, doch dann huscht sie kichernd davon.

Der Wald wird immer frostiger. Die Bäume stehen wie Eisstatuen da, ihre Äste schwer von glitzerndem Frost. Bei jedem Atemzug entstehen kleine Wölkchen, die sofort davon schweben.

„Es ist so kalt … und trotzdem wunderschön“, murmelt Gulliver und kuschelt sich tiefer in seinen Schal.

„Wie ein Wintertraum“, flüstert Kasia.

Die Spur der Schneeflocken führt sie tiefer zwischen die Bäume, bis sie an einen schmalen Bach kommen. Eine glatte Eisbrücke spannt sich darüber – dünn und durchsichtig wie Glas. Mitten darauf sitzt ein kleines Häschen, das jämmerlich zittert.

Kasia spricht leise damit sie das Häschen nicht erschreckt: „Was ist passiert, kleiner Freund?“

Der Hase hebt den Kopf. „Etwas ist so schnell an mir vorbeigeflitzt! Da bin ich erschrocken und fast von der Brücke gerutscht. Jetzt trau ich mich nicht mehr weiter.“

Gulliver stellt sich breit auf den Rand der Brücke und klopft beruhigend mit seinen Hufen. „Ich komme zu dir und helfe dir!“

Er setzt vorsichtig einen Huf auf die Brücke. Nichts passiert. Ein zweiter Schritt – immer noch sicher.

„Siehst du? Alles gut. Komm, wir gehen zusammen.“

Das Häschen rutscht ein kleines Stück zu ihm, lehnt sich dankbar an Gullivers warme Seite und gemeinsam überqueren sie die schimmernde Brücke.

„Danke! Alleine hätte ich den Mut verloren“, piepst der Hase und seine Ohren richten sich wieder auf.

„So soll es sein“, sagt Kasia mit einem Lächeln. „Wir helfen einander.“

Die Schneeflocken beginnen zu verblasen. Sie verabschieden sich von dem Häschen und folgen der Spur, die noch sichtbar ist. Der Wald wird dunkler, und kalte Windstöße huschen zwischen den Bäumen hindurch. Immer wieder vermischt sich der sausende Wind mit dem Geräusch eines kleinen, hellen Glöckchens.

Plötzlich hören sie ein dünnes Fiepen.

„Gulliver! Da drüben!“ ruft Kasia.

Unter einem buschigen Strauch zappelt ein Rotkehlchen, seine Flügelspitzen sich fest in einem Zweig verfangen haben.

„Ganz ruhig“, murmelt Kasia und kriecht zu dem Vogel unter den Strauch. Mit ihren geschickten Pfoten löst sie die Zweige, während Gulliver seinen warmen Schal abnimmt und daraus ein kleines Nest formt.

„Hier, kuschel dich hinein“, sagt er sanft.

Das Rotkehlchen lässt sich erschöpft in das Schal-Nest sinken.

„Ich hab gerade nach Körnern gesucht, da kam ein starker Wind und hat mich herumgewirbelt“, fiept es. „Als der Wind weg war kamen diese seltsamen Schneeflocken, die in Richtung des alten Baumes fliegen. Genau in die Richtung ist auch dieser komische Wind geweht.“

Gulliver nickt. „Danke dir. Das hilft uns.“

Das kleine Vögelchen piepst müde und kuschelt sich tiefer in den Schal, während die Schneeflocken weiter fliegen – jetzt schneller als zuvor, als hätten sie es plötzlich eilig.

Der Weg führt Gulliver und Kasia schließlich zu einem hohen Baum. Seine Wurzeln schieben sich wie gefrorene Schlangen über den Waldboden, und lange Eiszapfen glitzern in der Wintersonne. Zwischen den Wurzeln öffnet sich eine dunkle Höhle, aus der ein kalter Atemzug strömt.

Kasia schluckt. „Gulliver … ich glaube, da drin liegt der Kristall.“

„Ja“, sagt Gulliver leise. „Huf und Horn … das fühlt sich ganz danach an.“

Gemeinsam treten sie in die Höhle. Es ist dunkel, aber nicht unheimlich – eher so, als hätte der Winter selbst hier ein Nest gebaut. Und in der Mitte, auf einem kleinen Sockel aus Eis, liegt er:

der Eiskristall.

Er funkelt sanft, als hätte er sie schon erwartet.

„Gulliver! Sieh nur! Jetzt kann unser Winterfest stattfinden!“, ruft Kasia und hüpft voller Freude.

Doch in diesem Moment weht ein glitzernder Schneehauch durch die Höhle. Er glitzert nicht wie der Kristall – sondern eher wie Tränen.

Eine kleine Gestalt tritt aus dem Schatten der Wurzeln.

Ihre Arme sind verschränkt, ihr Kopf tief gesenkt.

Die Stimme, die sie hervorbringt, ist dünn wie ein gefrorener Zweig:

„Bitte … nehmt ihn mir nicht weg. Ohne den Kristall habe ich gar nichts.“

Gulliver und Kasia halten inne. Die Schneeflocken schweben still um sie herum – als wollten auch sie hören, was jetzt passiert.

Und genau hier wartet das nächste Wunder auf sie …

Fortsetzung folgt am 3. Advent…

Gulliver’s Weihnachtsabenteuer Teil 2 – Die Kristalle der Freundschaft

Gulliver’s Weihnachtsabenteuer Teil 2 – Die Kristalle der Freundschaft

Die Kristalle der Freundschaft

Nachdem Gulliver und Kasia ihren Proviant sicher in einen kleinen Rucksack gepackt haben – dufteten bunte Kekse, die nach Vanille und Abenteuer riechen –, drückt der kleine Polarfuchs neugierig sein Näschen in den Schnee. Er schnuppert, scharrt ein wenig und hob dann aufgeregt die Pfote.

„Hier entlang!“, ruft er fröhlich. „Da riecht es nach Glitzer und… Zimt?“

„Zimt?“, lacht Gulliver. „Das klingt ja nach einem köstlichen Hinweis!“

Mit tapsigen Hufen folgt das Schweinhorn der kleinen Füchsin. Der Schnee knirscht bei jedem Schritt, und kleine Eiskristalle glitzern wie tausend winzige Sterne um sie herum. Über ihnen spannt sich der Himmel in einem zarten Blau, das beinahe so schön funkelt wie der geheimnisvolle Regenbogen, der Gulliver hierhergeführt hat.

Sie kommen an ein kleines Häuschen, dessen Dach unter einer dicken Schneeschicht verborgen liegt. Aus dem Schornstein steigt weißer Dampf auf, und aus dem Inneren dringt aufgeregtes Gemurmel. Kasia spitzt die Ohren, und Gulliver stellt sich auf die Hinterhufe, um durch das vereiste Fenster zu spähen.

„Komm, wir sehen mal nach“, sagt Kasia neugierig.

Gulliver tritt vorsichtig zur Tür und lugt hinein. In der warmen Stube herrschte geschäftiges, aber gedrücktes Treiben. Ein Hase mit einer gestrickten Mützen, eine kleine blaue Eule und sogar ein Rentier sitzen um einen großen Holztisch. Nach Zimt duftende Tassen und allerlei Bastelutensilien stehen auf dem Tisch. Trotz der gemütlichen Stimmung und der funkelnden Bastelmaterialien sehen alle Tiere traurig aus.

„Was macht es für einen Sinn, weiter zu arbeiten?“, schnieft ein kleiner Schneehase und pustet sich die Nase mit einem Taschentuch.

„Der Winterbaum bleibt dunkel“, seufzt das Rentier schwer und lässt seine Ohren geknickt hängen. „Ohne die Kristallspitze erstrahlt kein Licht.“

„Wir sollten einfach aufhören. Es hat doch keinen Sinn, schuhu!“, klagt die Eule und lässt die Flügel hängen.

Gulliver ist ganz verzaubert von all den Farben, die auf dem Tisch verstreut liegen: glitzernde Perlen, kleine Scherben aus Frostglas, bunte Schleifen und schimmernde Fäden. Fasziniert tritt er ein, gefolgt von Kasia, die freundlich mit dem Schwanz wedelt.

„Das ist unsere Schmuck-Schmiede“, erklärt Kasia stolz. „Hier basteln wir jedes Jahr die schönsten Anhänger für unseren Winterbaum. Aber ohne die Spitze machen die schönsten Anhänger keinen Sinn.“

„Ich finde, ihr solltet trotzdem weiter basteln!“, ruft Gulliver entschlossen und scharrt aufgeregt mit den Hufen. „Kasia und ich werden den Eiskristall finden und zurückbringen. Dann werden all eure schönen Anhänger in ihrem ganzen Glanz erstrahlen. Zeigt ihr mir, wie ihr sie bastelt?“

Die Tiere sehen sich gegenseitig an. Erst herrscht Stille. Dann hebt das Rentier vorsichtig den Kopf. „Vielleicht… vielleicht hat er recht. Basteln macht ja auch Spaß!“

„Stimmt.“, sagt der Hase mit der Mütze. „Das schönste jedes Jahr ist mit euch zusammen all die schönen Anhänger zu basteln!“

Ein zartes Murmeln des Einverständnisses geht durch den Raum, und bald schon wird es lebendig. Pfoten und Hufen greifen nach Teig, Farbe und Glitzer. Sie formen kleine Sterne und Männchen aus frostigem Eis-Teig und bemalen sie mit Frostfarben in Türkis, Silber und Schneeweiß. Am Ende bestreuen sie die Anhänger mit feinem Glitzerstaub, der in der Luft tanz wie winzige Schneesterne.

Kasia hüpft fröhlich hin und her, hilft einem Hasen, eine Schleife zu knoten, und pustete dabei immer wieder Glitzer in die Luft. Sogar die grimmige Eule kann da nicht mehr ernst bleiben.

„Ha-hatschii!“ niest das Rentier plötzlich so laut, dass der ganze Glitzer aufgewirbelt wird und sich wie ein bunter Schneesturm über alle legt.

Einen Moment lang sehen sie sich erschrocken an – dann beginnen alle laut zu lachen. Gulliver lachte so sehr, dass er fast auf den Rücken fällt, und Kasia kugelt sich vor Freude im Glitzer.

Gulliver schaut sich ihr Spiegelbild in dem kleinen Fenster an und lächelt. 

„Schaut doch mal!“, sagt Gulliver zu seinen neuen Freunden, als ihr Lachen langsam verklungen ist, „Alleine glitzern wir. Aber zusammen leuchten wir schöner als jeder Eiskristall.“

Alle Tiere halten kurz inne und sehen sich ebenfalls ihre Spiegelung im Fenster an. Gulliver hat Recht. In dem hellen Kerzenschein, mit dem vielen Glitzer und der Freude in ihren Gesichtern leuchten sie gemeinsam fast so sehr wie der voll geschmückte Winterbaum.

Als sie ihre Bastelrunde beendet haben, wehte eine sanfte Brise durch das offene Fenster. Die Glitzerteilchen wirbeln empor, als wollten sie tanzen. Ganz leise – fast wie aus weiter Ferne – hörten sie das helle Klingen eines Glöckchens.

Kasia hebt sofort ihr Näschen in den Wind und schnuppert. „Gulliver… ich rieche etwas!“

„Wieder den Zimt?“, fragt Gulliver zwinkernd. 

„Nein. Diesmal riecht es nach Eis und Zauber!“

„Dann nichts wie los!“, ruft Gulliver und nickt in Richtung der weißen Hügel.

Die beiden verabschieden sich von den fröhlichen Bastlern, die ihnen zum Abschied mit bunten Glitzerpfoten winken. Und während hinter ihnen das Lachen der Tiere verklingt, stapfen Gulliver und Kasia hinaus in den glitzernden Wintertag – der Spur des Glöckchens folgend, geradewegs hinein ins nächste Abenteuer.

Fortsetzung folgt am 3. Advent…

Am 3. Advent wird die Geschichte von Gulliver und Kasia fortgesetzt.

Bis dahin kannst Du dir hier eine Anleitung ausdrucken mit der Du einen fabelhaften Salzteig-Anhänger basteln kannst.

Freust Du dich schon, wie das Abenteuer mit Kasia weiter geht?

Gulliver wünscht Dir eine schöne Weihnachtszeit!

Gulliver’s Weihnachtsabenteuer Teil 1 – Der blaue Regenbogen

Gulliver’s Weihnachtsabenteuer Teil 1 – Der blaue Regenbogen

Gulliver und der blaue Regenbogen

Es ist ein frostiger Wintermorgen, als Gulliver das kleine Schweinhorn aufwacht. Er gähnt, streckt sich und legt sich dann nochmal in sein warmes Nest aus Heu und Moos. Warm und gemütlich ist es. So gemütlich, dass er fast wieder eingeschlafen wäre. Aber nur fast. Er öffnet ein Auge als ihm einfällt, was er heute vorhat. Dann lächelt er und wühlt sich endgültig aus seinem Schlafplatz. Heute wird er einen weiteren grauen Regenbogen suchen – denn wo graue Regenbögen auftauchen, da wartet immer ein Wunder! Und jedes Wunder ist es wert, entdeckt zu werden. Er gönnt sich ein kleines Frühstück aus Beeren und Obst und schwingt sich dann mit seinen kleinen, lila Flügeln in die Lüfte.

Als er weit genug nach oben geflogen ist, sucht er den Himmel nach den vertrauten grauen Farben ab. Doch dann traut er seinen Augen kaum. Was ist denn das? Da ist kein grauer Regenbogen, der sich über den Himmel spannt. Der Regenbogen, den er sieht, ist in einem funkelnden Eisblau. Wie schön das am Himmel glitzert!

„Huf und Horn! So etwas habe ich ja noch nie gesehen!“, ruft Gulliver neugierig. Ohne zu zögern fliegt er auf den blau glitzernden Regenbogen zu. Er möchte unbedingt wissen, wohin ihn diese schöne Glitzer-Rutsche führen wird. Am Regenbogen angekommen, setzt er vorsichtig seine vier kleinen Hufe ab und findet sein Gleichgewicht wieder. Dann nimmt er Anlauf, und mit Schwung rutscht er den Regenbogen hinunter. 

Unten angekommen plumpst er in einen großen Schneehaufen und lacht herzhaft. Was für eine schöne Landung! Er klettert aus dem Schnee, dreht sich um und springt dann im vollen Schweinsgalopp gleich nochmal in den weichen, weißen Schnee. Hui, das macht großen Spaß!

Bevor er noch einmal springen kann, spitzt er seine Ohren. Er hört ein Geräusch. Geschäftiges Treiben, das Klingeln von Glöckchen und eine leise Musik kommen aus der Nähe. Gulliver beschließt nachzusehen, woher die Geräusche kommen. Bald erreicht er ein Dorf, das komplett aus Eis gebaut ist. Kleine Laternen aus blauem Glas hängen an den Dächern, und Schneeflocken tanzen wie funkelnde Federn durch die Luft.

Erstaunt schaut er sich in dem wundersamen Dorf um, da stolpert er über etwas Weiches, das empört aufschreit.

„Heeeey! Pass doch auf, wo du hintrittst.“, ruft es unter Gulliver. Er schaut sich erschrocken um. Er sieht einen kleinen Polarfuchs, dessen Fell so weiß und rein ist wie Zuckerwatte. Der kleine Fuchs schüttelt sich und steht auf.

„Du siehst aus, als wärst du nicht von hier.“, sagt der Fuchs und legt neugierig den Kopf schief.

„Das stimmt!“, antwortet Gulliver, „Ich bin dem schönen blauen Regenbogen gefolgt und hier gelandet. Wo bin ich hier?“

„Du bist im Winterdorf und genau zur richtigen Zeit gekommen. Bald beginnt das Winterfest, und alle bereiten sich darauf vor. Komm mit, ich zeige dir alles.“

Gemeinsam gehen Gulliver und der Polarfuchs, die sich als Kasia vorstellt, in Richtung Winterbaum. Auf dem Dorfplatz angekommen staunt Gulliver nicht schlecht. In der Mitte des Platzes steht ein großer, weißer Tannenbaum. Kleine geschäftige Wichtel schmücken den Baum mit bunten Anhängern, schimmerndem Lametta und leuchtenden Kugeln. Da hören beide ein lautes Schluchzen.

„Oh nein, das klingt nach der kleinen Eisprinzessin. Komm mit, Gulliver!“, ruft Kasia und springt um den Baum herum.

Gulliver folgt ihr und steht gleich vor einer kleinen, zierlichen Elfe. Sie trägt ein dunkelblaues Kleid. In ihren dunklen Haaren sind kleine Spangen eingeflochten, die wie kleine Schneeflocken glitzern. Sie hält sich die Hände vor ihr Gesicht und weint. Kasia stupst sie an.

„Was ist passiert, liebe Prinzessin?“

„Ach Kasia“, schluchzt sie, „Unser Eiskristall wurde gestohlen. Gestern war er noch da und heute ist er verschwunden. Ohne Eiskristall wird unser Winterbaum nicht leuchten und wenn er nicht leuchtet, weiß niemand wann das Winterfest beginnt. Niemand wird kommen und mit uns feiern.“

„Könnt ihr ihn nicht einfach suchen?“, fragt Gulliver die kleine Prinzessin.

„Es sind doch alle mit den Vorbereitungen beschäftigt. Jeder möchte, dass das Winterfest perfekt wird, und deswegen hat keiner Zeit loszugehen und zu suchen. Ich wüsste ja auch gar nicht, wo man anfängt.“

Gullivers kleines Schwänzchen zuckt aufgeregt. Er wittert ein Abenteuer.

„Ich kann den Eiskristall für euch suchen gehen.“, bietet er tapfer an.

Die Eisprinzessin schaut das kleine Schweinhorn an und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Oh, das wäre wunderbar! Damit könntest du unser Winterfest noch retten! Es soll jeder mit uns zusammen feiern können.“

„Und ich helfe dir!“, ruft Kasia aufgeregt, „Ich bin nämlich die beste Spurenfinderin in der ganzen Winterwelt.“

Gullivers Gesicht hellt sich auf. Er freut sich, dass er dieses spannende Abenteuer nicht alleine erleben muss.

„Huf und Horn – gemeinsam werden wir den Kristall mit Sicherheit finden! Los Kasia, dann machen wir uns gleich auf den Weg!“

„Wartet! Bevor ihr geht, solltet ihr noch etwas Proviant mitnehmen!“, ruft ihnen die kleine Eisprinzessin hinterher.

Schnell überreicht sie den beiden Abenteurern ein Paket mit leckeren Winterdorf-Keksen und bindet Gulliver noch einen schönen rot-blauen Schal um, damit er nicht zu sehr frieren muss. Dann verabschiedet sich die kleine Eisprinzessin und wünscht ihnen alles Gute.

 

Fortsetzung folgt am 2. Advent…

Am 2. Advent wird die Geschichte von Gulliver und Kasia fortgesetzt.

Bis dahin kannst Du dir hier ein Bild zum ausmalen herunter laden und von deinen Eltern ausdrucken lassen.

Freust Du dich schon, wie das Abenteuer mit Kasia weiter geht?

Gulliver wünscht Dir eine schöne Weihnachtszeit!

Gulliver und der Hund aus den Sternen

Gulliver und der Hund aus den Sternen

Es ist Abend und Gulliver sitzt am Strand, genießt den warmen Sand und schaut hinauf in den Himmel. Sein kleines Schweinchen-Schwänzchen zuckt als er die lauwarme Brise genießt, die übers Meer zu ihm weht. Zufrieden legt er sich in den Sand und streckt alle viere von sich. Schöööön denkt er sich. 

Da zischt etwas Hellglitzerndes über ihn hinweg und fällt mit einem leisen Plumps in den Sand. 

„Na nu? Was war den was? Etwa eine Sternschnuppe?“, fragt sich Gulliver. 

Neugierig trottet er zu der strahlenden Stelle dort vorne im Sand. Zwischen funkelndem Sternenstaub kann er ein Geräusch hören — und plötzlich hüpft etwas aus dem glitzernden Nebel. 

Ein kleiner Hund steht vor ihm. Er schüttelt sich den Sand vom Fell und bellt fröhlich. Gulliver staunt nicht schlecht. Auf dem Fell des kleinen grauen Hundes funkeln kleine Sterne und ganze Sternbilder in einem sanften Blau.

„Wo kommst du den her?“, fragt Gulliver erstaunt. 

„Wuff! Wuff!“, bellt der kleine Hund freundlich „Ich bin Hades, der Sternenhund. Ich komme von den Sternen und suche ein neues Abendteuer. Kannst du mir helfen, kleines…..Schweinchen?“, fragt Hades und legt den Kopf schief.

„Huf und Horn!“, lacht Gulliver, „Ich bin Gulliver, das Schweinhorn. Und ja! Ich kann dir bestimmt helfen, kleiner Hades. Ich zeige dir meine liebsten Plätze auf der Insel des Fabelhaften.“

„Juhu!!!“, ruft Hades überschwänglich und springt voller Elan um Gulliver herum. 

Da lacht Gulliver wieder. „Mit dir wird es bestimmt nicht schnell langweilig.“

Als Erstes führt Gulliver Hades in den Zauberwald. Dort tanzen winzige Glühwürmchen zwischen den Bäumen. Und weil wir nicht auf einer normalen Insel sind, sondern auf der Insel des Fabelhaften, sind das natürlich keine normalen Glühwürmchen. Es sind fabelhafte Glühwürmchen, die in so ziemlich jeder Farbe leuchten, die ihr kennt. Und sie hinterlassen beim Fliegen kleine bunte Lichtspuren, sodass sie wunderschöne Bilder in den Nachthimmel malen. Gulliver setzt sich, bewundert die Kunst der Käferlein und lauscht dem Flüstern der Blätter. Hades aber springt von einem Pilz zum nächsten, jagt die Glühwürmchen und macht lauter verrückte Hüpfer. Die Glühwürmchen fliegen wild umher — und aus den schönen Bildern werden komische Muster. 

„Oh nein“, summt ein Würmchen, „so können wir unsere tollen Bilder nicht zu Ende fliegen.“

Gulliver hupft zu Hades. „Schau mal, Hades. Wenn du still bist, kannst du sehen, wie die Glühwürmchen ihre Bilder in die Luft malen. Wenn du aufgeregt hin und her springst, können sie sich nicht konzentrieren.“ 

Hades setzt sich hin und staunt — aber nur für einen kurzen Augenblick. Dann springt er wieder auf und rennt los. 

„Hades warte!“, ruft Gulliver und rennt im Schweinsgalopp hinterher. 

Am Honighügel treffen sie Königin Summse. Sie hält eine kleine Kostprobe Mondhonig bereit. „Probiert mal!“, sagt sie freundlich. Hades schnuppert— und vor Aufregung schubst er aus Versehen eine der Bienenwaben um. „Oh nein!“, ruft Königin Summse etwas betroffen. „Jetzt können die Bienen dort nicht mehr hinein fliegen.“

Hades‘ Ohren gleiten nach unten. „Tut mir leid“, winselt er.

Gulliver stupst Hades freundlich an. „Das ist nicht schlimm. Komm, wir räumen das zusammen auf. Und diesmal langsam.“ 

Zusammen stellen sie die Wabe wieder auf  — und zwar ganz behutsam, mit kleinen, vorsichtigen Pfoten- und Hufengriffen. Die Bienen summen dazu eine ruhige Melodie. Hades hört zu. Seine Gedanken werden etwas leiser.

Zum Schluss zeigt Gulliver Hades den Regenbogenstrand. Dort schaukeln bunte Wasserfunken auf den Wellen. Hades will natürlich sofort hineinspringen und alle Farben durcheinander bringen. Aber Gulliver hält ihn auf: „Erst schauen. Dann langsam spielen.“ Hades atmet ein — und aus — und versucht es. Ganz behutsam tappt er mit den Pfoten ins Wasser und staunt. Die Farben tanzen still und wunderschön um ihn herum.

Als es Nacht wird gähnt Hades kräftig. Gulliver muss sofort mit gähnen. Zusammen kuscheln sich Hades und Gulliver müde in eine Sandkuhle, die sie gemeinsam gebuddelt haben. Als die beiden neuen Freunde die Sterne betrachten, fangen einige Sterne an bunt zu glitzern – jeder ein wenig anders. 

„Weißt du, Hades“, flüstert Gulliver noch, „Abenteuer sind toll. Aber manchmal ist es schöner, einmal richtig hinzusehen.“

Hades gähnt, rollt sich zusammen und murmelt: „Wuff. Langsam ist auch schön. Aber morgen können wir wieder auf Abendteuer Suche gehen.“
Und bevor Gulliver einschläft denkt er sich noch: „Huf und Horn — mit dir wird es wirklich nie langweilig.“

Königin Summse braucht Hilfe!

Königin Summse braucht Hilfe!

Es ist ein klarer und schöner Morgen auf der Insel des Fabelhaften. Der Wind treibt eine glitzernde Brise vom Meer über das Land. Die Luft riecht frisch nach nassem Gras, Sonnenstrahlen und Abendteuer. 

Gulliver streckt sich und gähnt ausgiebig als er aus seinem Schlafnest krabbelt. In der letzten Nacht hat ein starker Regensturm über die Insel getobt, also schaut er sich erst einmal neugierig um. Erleichtert stellt er fest, das der Busch, in dem er sich sein gemütliches Nest gebaut hat, den Sturm gut überstanden hat. Zum Glück. 

Jetzt macht er sich beschwingt auf den Weg, um sich ein leckeres Frühstück zu suchen. Auf der Insel des Fabelhaften gab es viele Köstlichkeiten für große und kleine Inselbewohner. Gulliver hat es daher nie schwer etwas zu finden, mit dem er sein kleines Bäuchlein füllen kann. 

Es gibt große Wiesen voller Obstbäume und -Sträucher, auf denen das bunteste und süßeste Obst wuchs. Es gibt Felder mit allerlei Gemüsepflanzen, die frisch und lecker schmecken. Und wenn man den versteckten Pfaden durch die Wälder folgt, kommt man zu glitzernden Bäumen an denen Gummibärchen und saure Würmer wachsen. 

Ihr seht also – Hunger muss hier wirklich keiner haben. 

Heute hat Gulliver Lust auf Obst mit Honig also trabt er fröhlich pfeifend zu der Wiese auf der Königin Summse mit ihrem Volk lebt und arbeitet. 

Aber – was war den das? Gulliver blinzelt. Und dann gleich noch einmal. 

Huf und Horn! Wo sind denn die Bienen hin? 

Keine einzige der sonst so fleißigen Bienen summte über die Wiese. 

Verwundert geht Gulliver weiter und schaut aufmerksam in jede Blüte die er finden kann. Aber nein – es sind wirklich keine Bienen mehr da. Seltsam – ob sie sich alle auf einmal Urlaub genommen haben? 

Gulliver überlegt gerade, wo die Bienen hin geflogen sein könnten, da hörte er ein leises Schluchzen. Er spitzt seine Öhrchen und folgt dem Geräusch bis hin zu einer kleinen rosafarbenen Blume. Als er hinein schaut sieht er eine verzweifelte Königin Summse, die ganz allein in der Blüte sitzt und weint. 

„Schönen guten Tag Königin Summse“, sagte Gulliver sehr höflich, immerhin spricht er ja mit einer Königin. „Warum bist du so traurig?“

Die kleine Bienenkönigin schnieft noch einmal ganz laut – zumindest so laut wie es für eine kleine Biene möglich war – und sagt: 

„Ach Gulliver, du bist es. Ich weine, weil mein ganzes Bienenvolk verloren gegangen ist.“ *schnief*

„Huf und Horn!“, ruft Gulliver erstaunt, „Dein ganzes Volk? Wie ist denn das passiert?“ 

„Der Sturm letzte Nacht…“, sagt Königin Summse zwischen zwei Schluchzern, „….hat uns auseinander gewirbelt. Und jetzt weiß ich nicht wo sie sind oder wie sie wieder zu mir finden können. Ich bin ganz verzweifelt. Es gibt so viele Blüten zu bestäuben. Wenn ich mein Volk nicht bald wieder finde, dann können keine neuen Blüten blühen. Du weißt ja, dass wir Bienen von Blume zu Blume fliegen und die Pflanzen bestäuben und ohne uns kann kein Obst oder Gemüse mehr wachsen.“ *schluchzt*

Die Insel ohne Obst und Gemüse? Das kann sich Gulliver gar nicht vorstellen.

Das Frühstück muss warten, denkt Gulliver entschlossen. Er muss Königin Summse auf jeden Fall helfen. 

„Keine Sorge Königin Summse. Ich helfe dir dein Volk zu finden. Hast du denn eine Idee, wie wir sie finden können?“

Die kleine Königin schnieft noch einmal ganz laut und sieht dann hoffnungsvoll zu Gulliver hinauf.

„Wirklich, du hilfst mir? Oh Gulliver, da bin ich erleichtert. Ohne deine Hilfe könnte ich es bestimmt nie schaffen! Wenn wir mein Bienenvolk zurückholen wollen, brauchen wir zwei Dinge.“

„Nur zwei? Das klingt einfach“, sagt Gulliver. 

„Was brauchen wir denn?“

„Als erstes müssen wir für meine 40.000 Bienen ein Unterschlupf bauen, bis wir den Bienenstock wieder errichten können“, sagt Königin Summse, die jetzt schon ein bisschen optimistischer war. 

„40.000 Bienen? Huf und Horn, das muss ja ein Riesenhaus sein!“

Da lacht die Königin und ihre kleine Krone hupft lustig auf ihrem Kopf. 

„Wir sind ja zum Glück sehr klein und kuscheln uns auch gerne zusammen. Wenn du mir ein paar Bambusstäbe bringen kannst, dann können wir uns erstmal dort einrichten, bis wir wieder stark genug sind um unseren Bienenstock wieder aufzubauen. Aber zuerst muss ich den Bienen zeigen wo sie mich finden können, sie haben sich bestimmt verirrt und wissen nicht mehr in welche Richtung sie fliegen müssen.“

„Und wie zeigen wir ihnen den Weg?“, fragt Gulliver neugierig. 

„Jede Biene kennt einen Tanz um uns anderen zu sagen wo es guten Nektar gibt. Wenn ich meinen Tanz tanze, und wir es schaffen diesen in den Himmel zu malen, dann werden Bienen von fern und nah sehen wo sie hinfliegen müssen.“

Gulliver überlegt kurz, dann hat er eine Idee. 

„Dann werde ich die Eule Karma besuchen! Sie hütet die magischen Kristalle der Insel. Vielleicht kann uns einer der Kristalle dabei helfen deinen Tanz in die Wolken zu malen!“

„Das ist eine tolle Idee Gulliver! Wenn du mir dabei hilfst den Kristall und die Bambus Stöcke zu besorgen, dann kann ich hier aufpassen geben falls mich doch schon ein paar Bienen finden.“

Kein Problem für Gulliver! Er hat zwar etwas Hunger, aber die Aussicht das es bald vielleicht gar kein Obst mehr geben kann, spornt ihn mächtig an. 

Als erstes macht er sich auf dem Weg zu einem kleinen Bambuswäldchen. Dort wohnt der gemütliche Pandabär Lohu, der den lieben langen Tag damit verbringt Bambus zu knacken. Weil er so gemütlich ist und er sich so wenig bewegt, bleiben die Sonnenstrahlen oft solange in seinem Fell hängen, das es sich manchmal färbt wie seine Umgebung. Daher ist sein weißes Fell meistens eher grün als weiß. Nur die schwarzen Fellfärbungen sorgen dafür das Gulliver ihn immer gut finden kann.

Gulliver kann ihn schon von weitem an seinem Bambus knuspern hören. 

„Guten Morgen lieber Lohu, hast du schon von dem Notfall der Bienen gehört?“

„Guten Morgen Gulliver. Die Bienen sind doch viel zu gut organisiert, als das sie einen Notfall haben könnten.“, sagt der grüne Bär gemächlich zwischen zwei Bissen.

„Stimmt meistens. Aber diesmal ist es anders! Der Sturm hat Königin Summses ganzes Volk auseinandergeweht. Jetzt ist sie allein und braucht unsere Hilfe!“

„Oh“, sagt Lohu langsam, „Das ist natürlich traurig. Selbstverständlich helfe ich der Königin gerne wenn ich kann. Und … wenn es nicht zu anstrengend ist.“

Gullivers Augen funkeln schon ganz aufgeregt.

„Gute Neuigkeiten, du musst nur das machen was du am besten kannst. Bambus Stöcke knacken. Aber du darfst sie hinterher nicht essen.“

Gulliver erklärt Lohu was Königin Summse braucht und Lohu erklärt sich bereit ein paar Stangen Bambus zurecht zu knabbern. Sie verabreden sich für später auf der Wiese und Gulliver zieht weiter. 

Nun geht er zur Eule Karma. Sie wohnt am Fuße der Berge, in einer Baumhöhle. Der riesige, alte Baum wächst weit über Gullivers Kopf hinaus. Der Wind rauscht angenehm durch die Blätter. Von dem Ast neben ihrer Baumhöhle überwacht Karma den Eingang zu Kristallhöhle und passt darauf auf das niemand aus Unachtsamkeit einen falschen Kristall mitnimmt. 

Die Kristalle, die in dieser Höhle zu finden sind, sind nämlich sehr mächtig müsst ihr wissen. Für fast alles gibt es einen Kristall der unglaubliche Wunder erschaffen kann. Es muss nur der richtige sein. Sonst wünscht man sich vielleicht das man verstehen kann was Blumen denken, und auf einmal hat man eine sehr geschwätzige Blume die gar nicht mehr aufhört sich zu beschweren. Oder man wünscht sich Kekse und bekommt dafür lauter Steine die dafür nach Zimt schmecken. Ob Gullvier das schon mal passiert ist? Vielleicht. Ob Gulliver von selber herausgefunden hat das die Steine nach Zimt schmecken? Auch möglich. Ob Gulliver seitdem vor Benutzung der Kristalle mit Karma spricht? Auf jeden Fall. 

Am Fuße des Baumes sieht er Karma vor ihrer Höhle sitzen und sich ihr lila Gefieder mit den schönen goldenen Sprenkeln putzen.

„Guten Morgen Karma“, ruft Gulliver freundlich nach oben. 

„Hallo Gulliver. Na bist du wieder auf der Suche Keksen?“, zwinkert ihm die freche Eule freundlich zu. 

„Diesmal nicht. Ich bin hier weil Königin Summse unsere Hilfe braucht. Sie hat ihr ganzen Bienenvolk verloren. Jetzt möchte sie gerne ihren Bienentanz tanzen, aber damit ihn jede Biene sehen kann braucht sie etwas das dabei hilft den Tanz in den Himmel zu malen. Ich dachte mir du hast vielleicht einen passenden Kristall für uns.“

„So so“, sagt die Eule und flattert mit ihren lila Flügel, „dann lass uns mal schauen was ich euch geben kann.“

Anmutig lässt sie sich von ihrem Ast zum Eingang der Höhle gleiten und spät mit ihren Eulenaugen in die Dunkelheit der Höhle. 

„Hmm, nun ja, das ginge vielleicht, möglicherweise,….“ 

Es dauert ein paar Momente bis Karma freudig zwitschert, kurz in der Höhle verschwindet, und dann mit einem Kristall in den Krallen wieder auftaucht. 

Sie lässt einen kleinen, bläulich schimmernden Kristall vor Gulliver auf die Wiese fallen.

„Nimm diesen hier mit. Leg ihn auf die Wiese, sodass Königin Summse sich darauf niederlassen kann. Wenn sie soweit ist muss sie einfach nur in die Luft fliegen, ihren Tanz tanzten und der Himmel wird es ihr gleich tun.“ 

„Danke liebe Karma“, sagt Gulliver höflich, „Dann wünsche ich dir jetzt eine verdiente gute Nacht….oder guten Tag?“

„Hauptsache ich kann in Ruhe schlafen“, keckert die Eule freundlich zurück und schwingt sich zurück in die Luft und verschwindet in ihrem Nest. 

Stolz bringt Gulliver den Kristall zur Wiese. Dort sitzt Lohu bereits im Gras und knabbert für die Königin den Bambus zurecht und schlichtet ihn ordentlich zwischen zwei Holzstämme auf. 

Er muss schon eine Weile dort sitzen, den in seinem grünen Fell haben sich schon ein paar Bunte Sonnensprenkel der umstehenden Blumen abgesetzt. Jetzt schaut er aus wie ein Regenbogenpanda. 

„Königin Summse, ich bin wieder da!“, ruft Gulliver die Königin. 

„Ah Gulliver“, sagte Summse geschäftig, „Hat Karma dir etwas mitgeben können?“

„Ja, sieh nur!“, freudig zeigt er Summse den Stein, „Du musst dich nur kurz darauf ausruhen und dann kannst du mit deinem Tanz einfach loslegen!“

„Oh Gulliver, mit Honig und Herz – ich danke dir sehr! Ich will gleich beginnen, damit meine Bienchen mich schnell wieder finden.“

Schon hat sich Königin Summse auf den Stein gesetzt, da fängt dieser schon das Leuchten an. Dann schießt sie nach oben und beginnt in der Luft ein anmutiges Tänzchen. 

Gulliver setzt sich versonnen ins Gras und betrachtet die kleine Biene. Dann beginnen auch die Wolken auf die Biene zu reagieren. Sie färben sich rosa und blau und verschieben sich am Himmel, genau gleich zu Summses Bewegung. Es war als würde eine zweite Biene oben am Himmel tanzen. 

Völlig erstaunt und begeistert beobachten Lohu und Gulliver das Farbenspiel am Himmel. 

Als Königin Summse fertig ist lösen sich die Wolken langsam auf und Summse lässt sich auf einer Blüte nieder. 

„Jetzt heißt es warten.“, sagt sie hoffnungsvoll, da dröhnt schon ein schweres Summsen durch die Luft. 

Gulliver spitzt die Ohren und freut sich. 

„Königing Summse, ich glaube ich höre die Bienen schon kommen.“, kann er noch sagen da herrscht auf der Wiese auf einmal ein geschäftiges Gewusel. Aus allen Himmelsrichtungen fliegen Bienen herbei – die verlorenen Bienen sind zurückgekommen!

Fröhlich summen sie um ihre Königin, Lohu und Gulliver herum. Sie begutachten ihren neuen Unterschlupf und beginnen gleich eifrig wieder ihre Arbeit aufzunehmen. 

Bald schon bietet die Wiese wieder ihr gewohntes Bild. Überall auf der Wiese summen Bienen von Blume zu Blume, von Blüte zu Blüte, bestäuben und sammeln Pollen, die sie später zu Honig verarbeiten. 

Gulliver, Lohu und Königin Summse betrachten stolz was sie zusammen geschafft haben. 

„Vielen, vielen Dank nochmal. Ohne eure Hilfe hätte ich das nie geschafft.“

„Gern geschehen, Königin Summse. Zusammen können wir viel mehr möglich machen als alleine. Ich helfe meinen Freunden doch immer gerne.“

„Ich auch“, sagt Lohu träge und knabbert an dem übrigen geblieben Bambus. 

Nach einem so aufregenden Abendteuer hat Gulliver sich das Frühstück auf jeden Fall verdient. Also macht er es sich mit ein paar Erdbeeren in der Wiese gemütlich und schaut den fleißigen Bienen fröhlich beim ihrem Gesummse zu. 

Wusstest du übrigens schon…..?

🐝 Das in einem Bienenvolk bis zu 40.000 Bienen leben – und es nur eine Königin gibt?

🐝 Das die Königin bis zu 2.000 Eier pro Tag legt?

🐝 Das Arbeiterbienen von Blumen zu Blume fliegen um sie zu bestäuben? Ohne Bienen gäbe es kein Obst und kein Gemüse.

🐝 Das eine Biene für ein Glas Honig mehr als zweimal um die Erde fliegen muss?

🐝 Das es gibt viele Wildbienen gibt, die allein leben und ein Bienenhotel als Zuhause nutzen?

🐝 Das Bienen tanzen können? Damit zeigen sie anderen Bienen wo es leckeren Nektar gibt.

🐝 Das Bienen mit ihren Füßen schmecken und mit ihren Fühlern riechen können?

🐝 Das Bienen bunte Blumenwiesen mit vielen verschiedenen Pflanzen ganz besonders lieben?

💛🖤💛 Tipp: Wenn du Bienen helfen willst, kannst du ein Bienenhotel bauen, eine sichere Insektentränke aufstellen oder Blumen säen die Bienen mögen. Lese dazu mit deinen Eltern gerne meinen Blogbeitrag „Check In für Bienen &Co.“, hier erkläre ich dir was du bei einem Bienenhotel alles beachten kannst 💛🖤💛

Die kleine Fußballerin

Die kleine Fußballerin

Die kleine Fußballerin

Rutschig ist es auf dem Regenbogen. Man muss ganz schön aufpassen, das man nicht
ausversehen ausrutscht. Diese Erfahrung macht gerade unser kleines Schweinhorn, das über
einen grauen Regenbogen rutscht, um einem Kind sein Fabelhaft zu zeigen.

Zum Glück hat er seine lila Flügel, die helfen ihm nicht allzuoft auf sein Schnäuzchen zu fallen.
Etwas unsanft plumpst Gulliver auf den Boden und schüttelt sich. „Huf und Horn! Na das war ja
mal eine Reise. Seine kleinen Flügel flattern aufgeregt und neugierig sieht er sich um.

Sehen tut er erstmal nicht viel, er sitzt nämlich mitten in einem Busch. Aber hören tut er etwas. Laute Rufe undnJubelschreie kommen von irgendwoher also kämpft er sich aus dem Dickicht auf die Geräusche zu. Da toben ein paar Dutzend Kinder auf einer Wiese herum. Alle jagen sie einen Ball.

Am Rand der Wiese sitzt ein kleines Mädchen und schaut den Kindern zu. Er setzt sich neben das Mädchen, legt das kleine Schweinchen-Köpfchen schief und mustert die Kinder.
„Was machen die Kinder da?“, fragt Gulliver das Mädchen.
Das Mädchen dreht sich erschrocken zu ihm um und macht dann ganz große Augen.
„Bist du echt?“, fragt das Mädchen flüsternd.
Gulliver gluckst „Natürlich bin ich echt! Könnte ich sonst das hier?“, fragt er und lässt seine Flügel
flattern und schwirrt einmal grunzend um ihren Kopf.
„Ääähm….also ich glaube nicht das echte Schweinchen das auch können ehrlich gesagt.“
„Ich bin ja auch gar kein Schweinchen“ erwidert Gulliver stolz, „Ich bin Gulliver, das Schweinhorn.“
Jetzt war es das Mädchen das kichert. „Hallo, ich bin Maddy.“, Maddy schüttelt den Kopf. „Ein
Schweinhorn, natürlich. Das hätte ich auch sehen können.“

Vorsichtig pikste das Mädchen Gulliver in den Bauch.
„Huf und Horn das kitzelt!, ruft Gulliver lachend.
„Wow, du bist ja wirklich echt. Was machst du hier?“, will Maddy von ihm wissen.
„Das weiß ich gerade auch noch nicht so genau. Was machen die ganzen Kinder hier? Wenn sie
alle einen Ball wollen, warum nimmt sich dann nicht jeder einen? Da liegen doch ganz viele.“
„Aber so geht ja Fußball spielen nicht.“
„Fußball?“, fragt Gulliver. Das kennt er nicht.
„Ja, Fußball. Das ist ein ganz tolles Spiel. Jede Mannschaft hat 11 Spieler. Und jede Mannschaft
hat ein Tor. Man muss versuchen den Ball in das gegnerische Tor zu schießen. Und am Ende
gewinnt die Mannschaft, die mehr Tore in das gegnerische Tor getroffen hat. Das ist ganz aufregend, und es macht so viel Spaß.“
„Oh, das klingt ja ganz fabelhaft“, ruft Gulliver, der sich von Maddy‘s Freude glatt anstecken lassen hat. „Und warum spielst du nicht mit?“
Da macht Maddy ein bedrücktes Gesicht.

„Weil ich so schlecht bin“, sagt sie ganz leise. „Dauernd stolpere ich über den Ball und dann kann ich auch nicht so lange rennen wie die andern. Ich hab gesagt mein Fuß tut weh, deswegen mache ich kurz Pause. Aber ehrlich gesagt will ich nicht das
sie mich auslachen.“
Als Maddy das sagt und traurig auf dem Boden blickte, da fällt es Gulliver auf.
Maddy ist im Allgemeinen etwas…grauer als die anderen Kinder die er sieht. Er ist sich sicher das Maddy es war, zudem der grauen Regenbogen ihn geführt hat. Also weiß er was er zu tun hat.
„Oh ich würde dich aber gerne spielen sehen, Maddy.“
„Wirklich? Es spielen doch schon genug Kinder.“
„Ja aber die kenn ich doch gar nicht. Du bist ja meinen Freundin, also würde ich dich gerne
spielen sehen.“
Maddy lächelt etwas unsicher, aber dann nickt sie.
„Na gut, ich bin ja eigentlich auch hier um Fußball zu spielen.“

Sie zieht ihren Zopf fest und trabt dann aufs Spielfeld um mit zu spielen.
Wieder legt er seinen Schweinchen-Kopf zur Seite und beobachtet Maddy aufmerksam. Maddy schafft es immer irgendwie vor dem Ball zu sein, statt dahinter und dann kommt sie ins stolpern.
Ein kleines Schweinhorn versteht zwar nicht viel von Fußball, aber das das alles nicht gut für sie
läuft, das versteht auch er.

Nichtsdestotrotz hat der Regenbogen ihn hierher geführt, weil hier ein Wunder darauf wartet entdeckt zu werden. Und Gulliver glaubt fest daran das Maddy dieses Wunder in sich trägt. Er muss nur ganz genau hinsehen, und dann wird er etwas sehen mit dem er Maddy helfen kann.

Und als er das spannende hin und her des Balls verfolgt da fällt ihm tatsächlich etwas auf. Ganz
aufgeregt springt er auf den 4 kleinen Beinchen hin und her.
„Maddy! Du humpelst. Mach noch etwas Pause, das Training ist gleich vorbei“, ruft ein Mann am
Spielfeldrand, der eine Trillerpfeife um den Hals trägt.

Ob Gulliver auch eine Trillerpfeife haben kann? Egal – zurück zu Maddy. Als Maddy sich entmutigt neben ihn ins Gras fallen lässt, da bemerkt sie nicht wie freudig Gulliver sie anschaut.
„Siehst du? Selbst der Trainer will eigentlich gar nicht das ich mitspiele.“
„Aber ja nur weil du immer vor dem Ball stehst, statt dahinter. Du müsstest das machen was sie
macht.“, sein Schweinchen-Näschen zuckte und er deutete mit dem Kopf in Richtung Spielfeld.
„Wer?“
„Na hier – die da. Die muss auch immer vor dem Ball steht statt dahinter.“
„Du meinst Julia? Unsere Torhüterin?“
„Ja Genau. Ich glaube das was sie macht könntest du richtig gut. Sie muss auch dauernd
hinfallen.“
Freudig sieht Gulliver zu Maddy hoch.
„Also ich weiß nicht, daran hab ich noch gar nicht gedacht.“
„Ich finde du solltest sie fragen. Heute noch, jetzt, ganz schnell auf jeden Fall.“
„Ach ich weiß nicht, wenn sie nein sagt, oder mich auslacht….das will ich nicht.“
„Ach papperlapap. Wenn Sie nein sagt dann übe ich mit dir. Und wenn sie dich auslacht, dann
tröste ich dich. Aber wen sie Ja sagt, dann finden wir vielleicht dein Fabelhaft.“
„Mein…was?“
„Na dein Fabelhaft. Das was dich besonders macht. Jeder hat ein Fabelhaft. Man muss es nur
finden.“

Gulliver sieht Maddy mit festen Blick an und stupst sie mit seinem Schweinchen-Näschen
freundlich an.

„Ich weiß du hast auch ein Fabelhaft. Und ich bin hier um dir zu helfen es finden.“
„Okay“, flüsterte Maddy ganz leise und ein kleines, leichtes Funkeln erschien auf ihrer Brust.

Als der Trainer in seine Trillerpfeife pfeifft und das Training zu Ende ist, geht Maddy auf Julia zu,
dicht gefolgt von Gulliver. Schüchtern fragt Maddy Julia ob sie ihr Torwart Training geben kann. Julia lachte zwar, aber sie sagt nicht nein.

„Klar Maddy, das ist vielleicht gar keine schlechte Idee. Lass uns morgen Vormittag wieder hier treffen, ja?“

Gulliver geht mit Maddy nach Hause. Auf dem Weg dorthin erzählt er ihr von der Insel des Fabelhaften, von seinen Freunden den springenden Äffchen, den Feen und den Drachen. Er erzählt ihr vom alten Pegasus, der Gulliver
auf diese Reise geschickt hat.

Maddy erzählt Gulliver alles aus ihrem Leben. Von ihren Eltern, ihren Freunden und ihrer Leidenschaft fürs Fußball. Zuhause spielen sie zusammen im Kinderzimmer bis es Abendessen gibt. Nachdem dem
Abendessen gibt es als Nachtisch Donuts mit bunten Streuseln. Maddy lässt für Gulliver ganz unauffällig einen unter den Tisch wandern. Mmmmh lecker! Nach dem Essen geht es baden und danach ins Bett.

Es dauert nicht lange da haben es sich Maddy und Gulliver bequem gemacht.
Gulliver liegt zwischen all den anderen Kuscheltieren und sieht so gar nicht verdächtig aus.
Er seufzt sehr zufrieden. Maddy drehte sich zu ihrem neuen Freund um.
„Meinst du wirklich ich wäre ein guter Torwart?“
„Ja. Ich habe gesehen wie viel Freude du hattest bei den anderen zu sein, obwohl du dich so
unwohl gefühlt hast. Ich glaube wenn jemand etwas so sehr liebt, dann muss er gut darin sein.“
„Aber Gulliver, ich bin doch so schlecht.“, erwiderte Maddy traurig.
„Nein, nicht schlecht. Vielleicht einfach auf der falschen Stelle. Du wirst das morgen sehen, im Tor fällt es dir bestimmt leichter.“
„Na gut. Ich werde morgen mein Bestes geben und vielleicht hast du ja Recht.“, sagt Maddy und
gähnt ausgiebig.

Gulliver stupst Maddy leicht an der Nase an und sie lächelt. Das Funkeln in ihrer Brust wird etwas stärker.
Schön dachte Gulliver. Jemanden zu helfen ist schön. Dann schlafen beide ein.

Am nächsten Tag kann Maddy es nicht erwarten mit Julia zu trainieren. Sie treffen sich wie
vereinbart am Fußballplatz und Maddy ist fest entschlossen eine gute Leistung abzugeben. Natürlich mit Gulliver an ihrer Seite.
„Okay, also das wichtigste im Tor sind weiche Knie.“, sagte Julia und geht mehrmals
nacheinander in die Knie. Maddy macht es ihr nach.
„Also weiche Knie werde ich haben wenn auf einmal 20 Mann auf mich zu rennen.“
Julia lacht kurz.
„Daran denkst du am Besten gar nicht. Konzentrier dich einfach immer auf den Ball.“
Maddy stellt sich ins Tor und Julia geht in Schuss Position.
„Denk dran“, sagte Gulliver, „guck nur auf den Ball. Du kannst das.“
Julia nimmt Anlauf, schießt…Maddy geht in die Knie und ….fängt den Ball.
„Juhu!“, ruft Gulliver
„Super Maddy!“, ruft Julia, „Gleich nochmal.“
Gulliver sieht stolz zu Maddy hoch und sieht das das kleine Funkeln auf Maddy Brust noch ein bisschen heller geworden ist.
„Ganz toll Maddy, das schaffst du nochmal und…“, setzt Gulliver an, da hat Julia schon
geschossen. Im letzten Moment kann Gulliver noch ausweichen, bevor Maddy den Ball wieder
sicher in der Hand hat.
„Puh“, stöhnt Gulliver, „weiche Knie…die sind am wichtigsten!“

Nachdem die beiden Mädchen mit ein paar Schüssen trainiert haben, steht Julias Meinung fest.
„Du solltest auf jeden Fall ins Tor Maddy, du bist darin viel besser als auf dem Feld.“
Verlegen tritt Maddy von einem Bein auf das andere. „Aber dann nehm ich dir ja deinen Platz weg.“
„Ganz ehrlich, das macht nichts. Ich würde lieber auf dem Feld spielen. Ehrlich. Wenn du ins Tor
willst, mach ich dir gerne Platz. Aber du, ich muss jetzt los. Wir sehen uns morgen beim Spiel, ja?“

Die beiden Mädchen winken sich zum Abschied. Gulliver stupst Maddy am Bein an.
„Siehst du, du kannst das. Ich wusste es!“
Am Tag darauf steht das nächste große Spiel an. Maddy schafft es allerdings nicht in die Start
Aufstellung. Traurig sitzt sie am Seitenrand und schaute sehnsüchtig den Mädchen zu wie sie sich aufwärmen. Gulliver sitzt neben ihr.
„Schade das du nicht mitspielen darfst.“, sagt er. „Aber ich wette du hättest toll gefangen.“
Maddy fällt dabei nicht auf das Julia öfters zu ihr rüber sieht.

Als die Mädchen anfangen aufs Tor zu schießen, fällt Julia plötzlich hin und reibt sich den Knöchel. Besorgt geht der Trainer und die anderen Mädchen zu ihr. Sie helfen der humpelnden
Julia vom Feld.
„Tut mir leid, aber ich glaube nicht das ich spielen kann.“, sagt Julia.
„Oh nein.“

„Aber du bist doch der Torwatt“

„Bist du sicher, Julia?“

„Wer soll den dann ins Tor.“

Die Mädchen reden ganz aufgeregt und wild durcheinander.
„Ich finde Maddy sollte ins Tor.“, sagt Julia.
„Maddy??“, fragt der Trainer erstaunt.
„Ja, wir haben gestern trainiert und sie ist richtig gut.“
Ruckartig hebt Maddy den Kopf während Gulliver freudig neben ihr auf quietscht.

„Na los Maddy, dann ab ins Tor.“, ruft der Trainier ein bisschen zurückhaltend.
Julia wirft ihr ihre Handschuhe zu und grinst sie an. Panisch schaut Maddy zu Gulliver.
„Aber ich kann das doch nicht Gulliver. Was wenn ich die Bälle nicht fangen.“, Maddy ist gar nicht überzeugt von Julias spontanen Einfall.
„Ganz ruhig. Du hast doch gestern geübt und warst ganz gut. Du schaffst das.“

Gulliver guckt ernst zu Maddy hoch.

„Du glaubst doch daran das ich ein magisches Schweinhorn bin, oder?“
Maddy überlegt nicht lange.

„Natürlich glaube ich das du ein magisches Schweinhorn bist.“
„Sehr gut.“,sagt Gulliver und nickt.

Ein kleines Ruckeln geht durch Gullivers Körper und mit seinem kleinen Horn lässt er Funken und Glitzer über die Handschuhe fliegen. Die Handschuhe an Maddys Hände fangen an zu leuchten.
„Woow, was hast du gemacht?“
„Na…gezaubert.“, zwinkert ihr Gulliver zu, „Bei einem magischen Schweinhorn gehört ein bisschen Magie schon dazu. Und jetzt aufs Feld, ich bin die ganze Zeit bei dir.“

Maddys Herz klopft ihr bis zum Hals als sie aufs Feld und dann ins Tor tritt. Es kommt ihr auf einmal unglaublich groß vor. Wie sollt sie hier nur jemals einen Ball fangen?
„Konzentrier dich Maddy, es geht los.“, sagt Gulliver leise hinter ihr.

Maddy atmet einmal tief durch und schaut auf ihre schimmernden Handschuhe. Ich kann das –
sagt sie sich selbst.

Und dann pfeift der Schiedsrichter und das Spiel beginnt. Es geht hin und her, beide Teams geben alles um ein Tor zu schießen. Ihre Mannschaft schießt das 1:0 und jetzt wird es knapp. Es ist kurz vor Schluss, da schafften es die Gegner die
Verteidigung auszuspielen und eine Stürmerin rennt direkt auf das Tor zu.
„Jetzt Maddy, weichen Knie“, ruft Gulliver aufgeregt.
Da ist sie: Maddys große Chance. Das Mädchen vom gegnerischen Team schießt aufs Tor, Maddy rennt, lässt sich fallen und….hat den Ball gehalten!

Ihr Team jubelt und kommt auf sie zu gestürmt. Dann pfeift der Schiedsrichter und das Spiel ist vorbei.

Maddys Team hat 1:0 gewonnen und das auch wegen Maddy. Die Eltern klatschen, die Mädchen
lachen und freuen sich. Der Trainier klopft Maddy ermutigend auf sie Schulter und Julia umarmt Maddy.

Stolz sieht Gulliver Maddy zu, die jetzt am hellsten von ihnen allen strahlt.
Das Team geht mit deren Eltern zusammen Pizza essen und ihren Sieg feiern.
Erst als Maddy abends in ihrem Bett liegt, fällt ihr auf das sie Gulliver eine Zeit lang nicht mehr
gesehen hat.
„Gulliver?“, fragt sie leise in die Dunkelheit.
„Ich bin hier“, raschelt es leise neben ihnen Kopf dann merkt sie sich eine kleine Schweinchennase an ihrem Ohr drückt.
„Hast du gesehen wie toll ich heute mit den verzauberten Handschuhen war?“
„Ja, ich hab gewusst du würdest das heute spitze machen. Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“
„Was den?“, fragt Maddy und dreht ihren Kopf zu dem kleinen Schweinhorn.
„Ich hab vorhin gar nicht gezaubert. Ich hab die Handschuhe nur ein bisschen….aufgepeppt.
Gefangen hast du den Ball ganz von alleine. Und siehst du? Jetzt haben wir es gefunden.“
„Was gefunden?“, fragt Maddy.
„Dein Fabelhaft“, sagt Gulliver und reibt liebevoll sein Näschen an ihrem Ohr.
Maddy kichert.
„Danke Gulliver. Danke das du an mich geglaubt hast.“
„Gern geschehen. Aber jetzt wo du dein Fabelhaft gefunden hast, wirst du mich nicht mehr
brauchen.“
„Oh. Heißt das wir müssen schon Lebewohl sagen?“
„Ja, leider schon. Da sind noch mehr Kinder die nicht wissen wie wundervoll und toll sie sind. Und diesen Kindern will ich helfen. Aber dich werde ich nie vergessen.“
Maddy gibt Gulliver ein Küsschen. „Ich werde dich auch nicht vergessen Gulliver. Du wirst jedem Kind bestimmt ganz toll helfen. Bleibst du noch bis ich eingeschlafen bin?“
„Natürlich.“, erwidert Gulliver leise und kuschelt sich an Maddy.

Als Maddy schließlich tief und fest eingeschlafen ist, schält er sich aus seinem Nest und flattert mit seinen Flügelchen aus dem Fenster. Er dreht sich nochmal an Maddy um.
„Mach’s gut, kleine Freundin.“, flüstert da.
Dann schwirrt er in die Nacht und suchte den nächsten grauen Regenbogen und das nächste
kleine Wunder, das es zu entdecken gilt.