Es ist Abend und Gulliver sitzt am Strand, genießt den warmen Sand und schaut hinauf in den Himmel. Sein kleines Schweinchen-Schwänzchen zuckt als er die lauwarme Brise genießt, die übers Meer zu ihm weht. Zufrieden legt er sich in den Sand und streckt alle viere von sich. Schöööön denkt er sich.
Da zischt etwas Hellglitzerndes über ihn hinweg und fällt mit einem leisen Plumps in den Sand.
„Na nu? Was war den was? Etwa eine Sternschnuppe?“, fragt sich Gulliver.
Neugierig trottet er zu der strahlenden Stelle dort vorne im Sand. Zwischen funkelndem Sternenstaub kann er ein Geräusch hören — und plötzlich hüpft etwas aus dem glitzernden Nebel.
Ein kleiner Hund steht vor ihm. Er schüttelt sich den Sand vom Fell und bellt fröhlich. Gulliver staunt nicht schlecht. Auf dem Fell des kleinen grauen Hundes funkeln kleine Sterne und ganze Sternbilder in einem sanften Blau.
„Wo kommst du den her?“, fragt Gulliver erstaunt.
„Wuff! Wuff!“, bellt der kleine Hund freundlich „Ich bin Hades, der Sternenhund. Ich komme von den Sternen und suche ein neues Abendteuer. Kannst du mir helfen, kleines…..Schweinchen?“, fragt Hades und legt den Kopf schief.
„Huf und Horn!“, lacht Gulliver, „Ich bin Gulliver, das Schweinhorn. Und ja! Ich kann dir bestimmt helfen, kleiner Hades. Ich zeige dir meine liebsten Plätze auf der Insel des Fabelhaften.“
„Juhu!!!“, ruft Hades überschwänglich und springt voller Elan um Gulliver herum.
Da lacht Gulliver wieder. „Mit dir wird es bestimmt nicht schnell langweilig.“
Als Erstes führt Gulliver Hades in den Zauberwald. Dort tanzen winzige Glühwürmchen zwischen den Bäumen. Und weil wir nicht auf einer normalen Insel sind, sondern auf der Insel des Fabelhaften, sind das natürlich keine normalen Glühwürmchen. Es sind fabelhafte Glühwürmchen, die in so ziemlich jeder Farbe leuchten, die ihr kennt. Und sie hinterlassen beim Fliegen kleine bunte Lichtspuren, sodass sie wunderschöne Bilder in den Nachthimmel malen. Gulliver setzt sich, bewundert die Kunst der Käferlein und lauscht dem Flüstern der Blätter. Hades aber springt von einem Pilz zum nächsten, jagt die Glühwürmchen und macht lauter verrückte Hüpfer. Die Glühwürmchen fliegen wild umher — und aus den schönen Bildern werden komische Muster.
„Oh nein“, summt ein Würmchen, „so können wir unsere tollen Bilder nicht zu Ende fliegen.“
Gulliver hupft zu Hades. „Schau mal, Hades. Wenn du still bist, kannst du sehen, wie die Glühwürmchen ihre Bilder in die Luft malen. Wenn du aufgeregt hin und her springst, können sie sich nicht konzentrieren.“
Hades setzt sich hin und staunt — aber nur für einen kurzen Augenblick. Dann springt er wieder auf und rennt los.
„Hades warte!“, ruft Gulliver und rennt im Schweinsgalopp hinterher.
Am Honighügel treffen sie Königin Summse. Sie hält eine kleine Kostprobe Mondhonig bereit. „Probiert mal!“, sagt sie freundlich. Hades schnuppert— und vor Aufregung schubst er aus Versehen eine der Bienenwaben um. „Oh nein!“, ruft Königin Summse etwas betroffen. „Jetzt können die Bienen dort nicht mehr hinein fliegen.“
Hades‘ Ohren gleiten nach unten. „Tut mir leid“, winselt er.
Gulliver stupst Hades freundlich an. „Das ist nicht schlimm. Komm, wir räumen das zusammen auf. Und diesmal langsam.“
Zusammen stellen sie die Wabe wieder auf — und zwar ganz behutsam, mit kleinen, vorsichtigen Pfoten- und Hufengriffen. Die Bienen summen dazu eine ruhige Melodie. Hades hört zu. Seine Gedanken werden etwas leiser.
Zum Schluss zeigt Gulliver Hades den Regenbogenstrand. Dort schaukeln bunte Wasserfunken auf den Wellen. Hades will natürlich sofort hineinspringen und alle Farben durcheinander bringen. Aber Gulliver hält ihn auf: „Erst schauen. Dann langsam spielen.“ Hades atmet ein — und aus — und versucht es. Ganz behutsam tappt er mit den Pfoten ins Wasser und staunt. Die Farben tanzen still und wunderschön um ihn herum.
Als es Nacht wird gähnt Hades kräftig. Gulliver muss sofort mit gähnen. Zusammen kuscheln sich Hades und Gulliver müde in eine Sandkuhle, die sie gemeinsam gebuddelt haben. Als die beiden neuen Freunde die Sterne betrachten, fangen einige Sterne an bunt zu glitzern – jeder ein wenig anders.
„Weißt du, Hades“, flüstert Gulliver noch, „Abenteuer sind toll. Aber manchmal ist es schöner, einmal richtig hinzusehen.“
Hades gähnt, rollt sich zusammen und murmelt: „Wuff. Langsam ist auch schön. Aber morgen können wir wieder auf Abendteuer Suche gehen.“
Und bevor Gulliver einschläft denkt er sich noch: „Huf und Horn — mit dir wird es wirklich nie langweilig.“

